Tarotkarten

In den letzten Jahren ist das Interesse an allem, was mit Esoterik zu tun hat, wieder gestiegen, auch an den Tarotkarten. Für manche sind Tarotkarten ein lustiger Zeitvertreib oder eine Möglichkeit, einem Freund zu helfen, Verbindungen herzustellen, gegen die sie oder er sonst Einwände gehabt hätte. Für andere ist das Tarot heilig, ein mächtiges Werkzeug, um das eigene Leben zu lenken. Obschon Tarotkarten in der Kultur eine mystische Bedeutung besitzen, waren sie ursprünglich nicht zum Hellsehen konzipiert.

tarotkarten von rider waite

Die Tarotkarten von Rider und Waite.

Erst im 18. Jahrhundert wurden Tarotkarten für den divinatorischen (oder okkulten) Zweck verwendet, für den wir sie heute am besten kennen. Hierbei wird Marie Anne Lenormand und Jean-Baptiste Alliette die Etablierung der Tarotlegung zugeschrieben. Zwischen denen, die sie für einen Scherz halten, und denen, die glauben, dass Tarotkarten echte Magie sind, gibt es eine große Gruppe, die sie aufschlussreich und unterhaltsam, wenn auch nicht unbedingt übernatürlich findet. Ob es nun eine Freizeitgestaltung oder eine Vollzeitbeschäftigung ist, Tarot legen (für sich selbst und für andere) kann ein erhellender Zeitvertreib sein.

Was benötige ich zum Deuten der Tarotkarten?

Zuerst brauchen Sie die richtigen Tarotkarten. Ein sehr bekanntes Kartendeck ist das Waite Tarot, das von A. E. Waite entworfen und 1910 publiziert wurde. Diese Tarotkarten sind bekannt für ihre bedeutungsstarke Symbolik. Oftmals werden Waite-Karten für Beginner empfohlen, weil ihre Bildsprache sich als intuitiv darstellt. Allerdings besteht dieses Kartendeck aus 78 Karten und gehört somit eher in die Hände von fachkundigen Kartenlegern. Das Wichtigste ist, ein Deck mit Symbolen zu wählen, die Sie emotional ansprechen, mit Bildern, die Sie deuten können. Die Tarotkarten sollten gewissermaßen zu Ihrer Persönlichkeit passen.

Obwohl das Design sehr unterschiedlich ist, sind sich die meisten Tarotkarten in vielerlei Hinsicht ähnlich. Die Waite Tarotkarten etwa bestehen aus 78 Karten, die in zwei Gruppen unterteilt werden: die große und die kleinen Arkana. Die Großen Arkana sind die 22 Trümpfe und verweisen, wenn sie während einer Legung gezogen werden, gewöhnlich auf wichtige Einflüsse und Offenbarungen. Diese Tarotkarten haben keine Farben und stehen stattdessen für sich allein und repräsentieren bedeutende Ereignisse und/oder Charaktere aus dem Leben einer Person. Die kleinen Arkana hingegen beziehen sich auf eher weltliche Dinge und Einflüsse. Diese 56 Karten sind in vier Farben unterteilt: Stäbe, Schwerter, Münzen und Kelche. Jede Farbe steht für eine andere Facette des Lebens. Normalerweise symbolisieren Stäbe Durchsetzungskraft, Kreativität und Leidenschaft, Schwerter symbolisieren Intellekt, Münzen symbolisieren Geld, Reichtum und Kelche symbolisieren Emotionen.

So werden die Karten gelegt

Vieles davon liegt beim Besitzer des Decks und was sich für ihn oder sie richtig anfühlt, aber es gibt ein paar Praktiken, die bei den meisten Legungen üblich sind. Wenn Sie einer anderen Person die Tarotkarten legen, sollten Sie den Ratsuchenden bitten, Ihnen eine Frage zu stellen, und diese Frage im Hinterkopf behalten, während Sie die Tarotkarten mischen. So eine Frage kann lauten: Was muss ich unternehmen, damit meine Partnerschaft wieder besser funktioniert, siehe hierzu auch Liebestarot. Sie können den Ratsuchenden, für welchen Sie die Tarotkarten legen, bitten, eine oder mehrere Karten zu ziehen und sich hierbei ebenfalls auf die zuvor formulierte Frage zu konzentrieren. Danach drehen Sie die gezogenen Tarotkarten in Reihenfolge der Ziehung auf ihre Bildseite.

Wie Tarotkarten gedeutet werden

Wenn Sie sich schon immer gefragt haben, was „Keltische-Kreuz-Legung“ bedeutet, ist dies der richtige Abschnitt für Sie. Es gibt viele Möglichkeiten, Tarotkarten zu interpretieren, und oft sind in den Anleitungen, die manchen Karten beiliegen, Bilder der beliebtesten Legesysteme enthalten. Dazu gehören die einfache Drei-Karten-Legung, das keltische Kreuz oder das Liebestarot. Aber Sie werden bald lernen, dass es für jede Situation ein passendes Legesystem gibt und Sie jederzeit auch Ihre eigene Methode erstellen können. Bei einem Legesystem mit drei Karten beispielsweise zieht der Kartenleger drei Karten aus dem Deck, nachdem er die Tarotkarten gemischt hat. Normalerweise repräsentiert die erste Tarotkarte die Vergangenheit, die zweite die Gegenwart und die dritte die Zukunft. Die Interpretation dieser Zeitleisten hängt von der Deutung und der gestellten Frage ab – „Zukunft“ kann morgen oder in 10 Jahren bedeuten. Eine andere häufige Nutzung der Tarotkarten ist das tägliche Kartenlegen, bei dem eine einzelne Karte (Tageskarte) vom oberen Ende des gemischten Decks gezogen und als Erinnerung oder Leitfaden für den kommenden Tag verwendet wird. Dies kann eine nützliche Übung für alle sein, die sich mit dem Tarotdeck und der Bedeutung der Karten vertraut machen wollen.

Es ist wichtig, die individuelle Bedeutung jeder Tarotkarte zu berücksichtigen, aber es ist auch wichtig, die Stimmung und Symbolik der gesamten Legung zu berücksichtigen. Insbesondere bei größeren Fragen lassen sich aus dem Gesamtbild ebenso viele Informationen gewinnen wie aus seinen Einzelteilen. Für jemand anderen zu deuten ist eine Gelegenheit, mit ihm zusammenzuarbeiten – je mehr Druck Sie verspüren, Gedanken zu lesen, desto schwieriger wird es. Das Legen der Karten macht Sie nicht hellsichtig, was eine Erleichterung sein sollte: Es ist in Ordnung, die Probanden zu den Tarotkarten zu befragen und gemeinsam darüber nachzudenken, wie die Karten auf ihre Ausgangsfrage angewendet werden könnten.

Es gibt also viele Optionen, um Tarotkarten zu legen, aber sie alle erfordern Übung. Das Erlernen von 78 verschiedenen Karten benötigt Zeit, besonders wenn viele von ihnen mehrere mögliche Bedeutungen haben. Aber je öfter Sie die Tarotkarten legen, desto vertrauter werden sie Ihnen und desto leichter fällt es Ihnen, sie als Werkzeug zu benutzen, um sich selbst und andere besser zu verstehen.